Brunau (Kalbe)
Brunau Stadt Kalbe (Milde)
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 45′ N, 11° 28′ O | |
Höhe: | 37 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,05 km² | |
Einwohner: | 427 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39624 | |
Vorwahl: | 039030 | |
Lage von Brunau in Sachsen-Anhalt | ||
Große Dorfstraße in Brunau
|
Brunau ist ein Ortsteil und eine Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brunau, ein großes Straßendorf mit Kirche, liegt am Rand des Kalbeschen Werders, 12 Kilometer nordöstlich von Kalbe (Milde) in der Altmark.[2]
Ortschaftsgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft Brunau besteht aus den Ortsteilen Brunau und Plathe.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brunau wurde Jahre 1324 als Brunowe erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkauften.[4]
Bei der Bodenreform wurde 1945 ermittelt: 71 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 912 Hektar, der Kirche gehörten 5 Hektar, die Gemeinde hatte einen Hektar Land. 1946 wurden 148 Hektar enteignet, davon wurden 74,7 Hektar auf 20 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1948 gab es aus der Bodenreform 49 Erwerber, davon 8 Neusiedler. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Stalins Vermächtnis“, die sich ab 1961 LPG „Lindenhort“ nannte. Erst 1959 wurde die zweite LPG, vom Typ I „Altmärkerland“ gegründet. 1973 wurde ein Agrochemisches Zentrum gegründet.[5]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Kalbe auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Landkreis Gardelegen.[5]
Am 25. Juli 1952 wurde Brunau in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert, am 1. Januar 1988 kam es zum Kreis Salzwedel und schließlich am 1. Juli 1994 zum heutigen Altmarkkreis Salzwedel.[6] Brunau war mit seinem Ortsteil Plathe, der am 1. August 1973 nach Brunau eingemeindet wurde,[6] bis Ende 2009 eine eigenständige Gemeinde und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe.
Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[7][8]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Brunau wurden Brunau und Plathe Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Brunau und künftigen Ortsteile Brunau und Plathe wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Brunau wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
|
|
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993[5] und 2015 bis 2018[11]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Brunau, die früher zur Pfarrei Plathe gehörte,[12] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Brunau stammen aus dem Jahre 1638.[14]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[15]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeisterin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortrun Cyris ist Ortsbürgermeister der Ortschaft Brunau.[16]
Ortschaftsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellte sich die Freie Liste zur Wahl. Sie gewann alle 7 Sitze. Gewählt wurden 2 Ortschaftesrätinnen und 4 Räte. Ein Sitz konnte mangels Bewerber nicht vergeben werden.[17]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das kulturgeschichtlich und architektonisch wichtigste und auffälligste Bauwerk ist die evangelische St.-Martins-Kirche. Sie wurde um 1200 im romanischen Stil aus Feldsteinen errichtet und erhielt später auf dem Querturm zwei unterschiedliche Turmhelme, einer in der Form eines Kegels und der andere in der Form einer achtseitigen Pyramide, aus Backstein im gotischen Stil. Diesen Umstand schreibt die Legende zwei Töchtern des Geschlechts derer Alvensleben aus Plathe zu, die sich nicht über die Form des Turmhelms einigen konnten. Schließlich ließen sie sich je einen Turm errichten.[18][19]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Folkloregruppe Brunau ist seit 1982 aktiv. Sie tragen unter anderem altmärkische Lieder des Heimatdichters Fritz Hagen auf Platt- oder Hochdeutsch vor.[20]
- Förderverein St. Martin Kirche zu Brunau e. V.
- Sportverein Brunau 1906 e. V.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Brunau gibt es mehrere Einzelhandelsgeschäfte und Kleinunternehmen. Außerdem gibt es in Brunau eine Grundschule (Wilhelm-Busch-Grundschule), einen Kindergarten und einen Hort. Zwischen Brunau und Packebusch befindet sich der Bahnhof Brunau-Packebusch an der Bahnstrecke Stendal–Uelzen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred zu Dohna-Schlobitten (1852–1929), preußischer General
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 344–349, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 327, 24. Brunau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Ortsteile. In: stadt-kalbe-milde.de.
- Brunau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). Ortschaftsverfassung, §13 Ortschaften. 29. April 2021 (verwaltungsportal.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 19. März 2023]).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
- ↑ a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 344–349, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 362, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Altmarkkreis Salzwedel: Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 308 kB; abgerufen am 29. Oktober 2022]).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
- ↑ a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
- ↑ Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. Abgerufen am 29. Oktober 2022.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 29. Oktober 2022.
- ↑ Politik. In: stadt-kalbe-milde.de. Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde), abgerufen am 25. März 2023.
- ↑ Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Wahl Ortschaftsrat Brunau 2019. 5. November 2022 (stadt-kalbe-milde.de ( vom 1. Oktober 2022 im Internet Archive) [PDF]).
- ↑ Hanns Schmidt: Zwischen Ohre und Elbe. Wanderungen zu Dorfkirchen der Altmark. Ev. Verlagsanstalt Berlin, 2. Auflage 1990, S. 58/59.
- ↑ Adalbert Kuhn, Wilhelm Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 118, Nr. 143 Die beiden Türme in Brunau (Digitalisat ).
- ↑ Jenny Schwerin: In Tracht und mit Holtentüffeln auf der Bühne. Brunauer Folkloregruppe feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 31. August 2012 (volksstimme.de [abgerufen am 9. März 2019]).